Montag, 10. März 2008

Feedbeck

Ist es nicht süß was in Hessen passiert? Es ist auch sehr lehrreich. Deswegen gibt es in diesem Blog jetzt die Polit-Schule. Was wird da gelehrt? Richtig, die peinliche Selbst-Satire der Politik. Eigentlich braucht es einen Hagen Rether und einen Dieter Hildebrandt gar nicht. Jeden Tag dokumentieren F.A.Z., taz und Co. die lustigen Seiten der Politik völlig unfreiwillig.

Der Politiker an sich sollte über Intelligenz, Fingerspitzengefühl und Authentizität verfügen – sollte! Oft passen zwei dieser Eigenschaften, manchmal noch eine und immer häufiger stimmt überhaupt gar keine.

Die Gesamtsituation Hessens und der SPD ist unwahrscheinlich witzig. Eine Streberin namens Dagmar Metzger verweilt tagelang im Skiurlaub. Das ist natürlich sehr lobenswert: gerade in den Landtag gewählt, die Fraktion unter Druck und in Entscheidungskonflikten, geht man am besten mal schnell in den Urlaub sich entspannen.
Es ist doch selbstverständlich, dass dieser Politikern erst NACH Fraktionsgesprächen einfällt: „Oh Moment, ich komm ja aus West-Berlin, verdammt ich mag Die Linke gar nicht. Ich stimme dagegen!“
Die Frau, die Gewissensbisse gegenüber dem Wähler hat und die Verantwortung in den Vordergrund gestellt hat ist die gleiche wie die Abhauende und Tage später Meldende?
Nö, das ist doch Quatsch mit Soße! Die wäre sich doch auch sicherlich der Verantwortung bewusst, dass man nicht in dieser Phase in den Urlaub geht und schon VOR den Entscheidungen mit der „Chefin“ spricht und somit Gewissensbisse verhindert... da haben wir ja noch mal Glück gehabt, dass das eine andere ist....

Also musste Andrea mal wieder an ihren Blumenblättern zupfen und kam nach „ich kandidiere, ich kandidiere nicht, ich kandidiere, ...“ bei „ich kandidiere nicht“ raus.
Und jetzt wird die neulich gestellte Frage beantwortet: Was macht eigentlich Roland Koch?
Völlig unerwartet fällt ihm auf, dass Al-Wazir doch eigentlich ein normaler Nachname ist und die CDU in Hessen auch schon viel für die Umwelt getan habe. Herr Koch, Sie können ja richtig charmant sein und sich an unschuldige Parteien förmlich ranschmeißen. Doch haben Sie etwa vergessen wie Sie mit Tarek Al-Wazir, respektive dessen Nachnamen umgegangen sind?

Roland Koch will jetzt offenbar wirklich eine Jamaika-Koalition. Die Grünen wollen das nicht. Nachdem ich mich schon nach der Aufforderung Kochs gegenüber der Grünen Politikverantwortung für Hessen köstlich amüsiert habe. Auch Herr Hahn von der FDP sprach von der Grünen-Verantwortung.
Nein, noch nicht. Das wäre aber eine richtig lustige Pointe.

Kommen wir mal wieder zur SPD. Falls die Partei noch bekannt ist, es handelt sich dabei nicht um ein unterhaltsames Theaterstück mit Andrea Ypsilanti, Kurt Beck und Freunden – das ist pure Realität.
Dagmar Metzger fiel ja ein, dass sie Die Linke eigentlich gar nicht so gern hat. Also musste die Andrea einen Rückzieher machen und steht nun ziemlich bedeppert da. Was machen die Experten der SPD? Na klar, sie schreien auf. Und verwenden Wörter wie „Alleingang“ und haben es natürlich alle schon davor gewusst. Das ist leider wieder keine Satire. Peter Struck will ernsthaft nichts damit zu tun haben. Er kennt das Bundesland Hessen überhaupt nicht. Susanne Kastner (SPD-Vizepräsidentin des Bundestags) „kann nur den Kopf schütteln“. Ich auch! Aber nicht nur über Frau Metzger, auch über Struck, Ypsilanti, Kastner, Heil, Beck, Steinbrück, Nahles und und und ...
Die SPD macht sich selber fertig und ist verwirrt, zerstritten und nicht zuletzt total überfordert.

Anonyme Anrufer drohten Metzger jetzt sogar schon am Telefon, um sie zum Rücktritt zu bewegen. Jaja, so klappt das bestimmt. Schön unter Druck setzen, den ebenso ehrlichen Mandatsnachfolger, der auch gegen Die Linke ist, auch noch verschwinden lassen und schon passt die neue Koaliton auch aus Traditionsgründen.

Die SPD in der Krise und Beck is Back. Nach zweiwöchiger Krankheit konnte sich der Parteivorsitzende gar nicht richtig wehren. Heute kam er zurück mit viel Tamm-Tamm in der Bundespressekonferenz. Eigentlich sagte er nichts Neues. Er bedauert seine Aussagen im Vorfeld der Hamburg-Wahlen immer noch und hat keine Glaubwürdigkeit verloren. STOP! Kurz nachdenken!
Wir halten fest: Beck sprach vor der Wahl in Hessen von „überhaupt keiner Zusammenarbeit mit den sogenannten Linken“ und vor den Hamburger Senatswahlen, clever wie er ist, von „keiner aktiven Zusammenarbeit mit den Linken“. Alles klar.
Nach der Wahlniederlage Naumanns und dessen Ignoranz gegenüber Beck „bedauerte er seine Aussagen“, hatte also zurecht Schuldgefühle. Befand sich aber nicht als schuldig am Wahlausgang, obwohl er „vielleicht in irgendeiner Art und Weise“ beeinflusst haben könnte. Jetzt hat Beck laut eigener Aussage „nur wegen seiner Krankheit ca. 5 bis 6 Kilo verloren, aber keine Glaubwürdigkeit“.

Was man nicht hat - kann man auch nicht verlieren.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sie sagen das eine und tun genau das Gegenteil davon, also eigentlich doch alles beim alten oder nicht?

Anonym hat gesagt…

Stimmt, Politik ist zur Zeit mal wieder Satire pur, ähnlich wie zu Helmut Kohl´s Zeiten, dem Altmeister im Fettnäpchen-Weitsprung