Dienstag, 25. November 2008

Ausgeveht: Keine Wünsche mehr

Am Sonntag wurde ich per Telefon darauf hingewiesen, dass der Trainer meines Clubs nicht mehr der Trainer meines Clubs ist. Die Rede ist von Armin Veh. Der verdiente Meistertrainer von 2007 wurde samt Co-Trainer Alfons Higl vor zwei Tagen beurlaubt. Diese Entlassung war vorhersehbar und konsequent. Veh wirkte meiner Meinung schon seit Wochen nicht mehr motiviert, wobei das eigentlich weit untertrieben ist. Schon in der letzten Saison reagierte Veh in Spielen erst mit späten Wechseln, welche bei mir dann für Unverständnis sorgten. Der bekannteste Wechsel war sicherlich der von Raphael Schäfer und Sven Ulreich. Nach nur einem Fehler wurde Schäfer aus der Formation gestrichen. Schäfer kam zurück und ihm passierte nicht nur ein weiteres Missgeschick. Es ist zwar Kaffeesatzleserei, aber dennoch bin ich der Meinung, dass der VfB Stuttgart die letzte Saison ohne Schäfer mit mehr Punkten abgeschlossen hätte.
Armin Veh gelang es nicht nach dem Meisterjahr die richtigen Spieler für sein Team zu verpflichten, obgleich auch Horst Heldt und Jochen Schneider mitverantwortlich für die Transferpolitik waren. Einen Tag vor der entscheidenden Partie gegen den VfL Wolfsburg räumte der Coach ein, dass der ein oder andere Spieler Fehlkäufe waren/sind. Damit war Veh ehrlich, das passt auch zu ihm. Der Augsburger wirkte eigentlich immer authentisch, er verstellte sich nicht und wirkte fair. Allerdings bekamen junge Spieler wie Andreas Beck oder Michael Fischer von dieser Fairness nie etwas ab. Somit entfernte sich der Trainer immer weiter von seiner eigenen Mannschaft. Die Demontagen von Thomas Hitzlsperger, Fernando Meira und Pavel Pardo griffen gleichzeitig auch seine Meister-Elf an. Die Folge: Auch seine Mannschaft distanzierte sich von ihm. Wie es in der Fußballersprache immer so schön heißt, kam der Trainer einfach nicht mehr an sein Team ran. Vielleicht hätte Veh sich nicht immer fragen sollen, ob Gomez im Sommer noch da ist, sondern ob er selbst noch da ist. Sich selber öfter zu hinterfragen, das hätte helfen können.

Vehs Nachfolger heißt Markus Babbel, das vorherige Mitglief des Trainerstabs. Ich bin mir sicher, dass Babbel auch über die Hinrunde hinaus Cheftrainer bleiben wird, wenn er die nächsten drei Spieltage im besten Fall überzeugend gewinnt. Doch wer könnte im schlechtesten Fall das Ruder für die Rückrunde übernehmen? Krassimir Balakov, Mirko Slomka, Thomas Doll, Zvonimir Soldo, Robin Dutt, Michael Skibbe oder Jürgen Kohler? Alles mehr oder weniger mögliche Namen. Ich persönliche favorsiere Namen wie Dutt, Balakov oder Slomka, wobei sich die Frage stellt, wer die Mannschaft jetzt authentisch motivieren kann. Die Roten brauchen wieder den Glauben an sich selbst, doch wer kann ihnen diesen geben? Schade, dass der MSV Duisburg uns gerade den großen Peter Neururer weggeschnappt hat. Jürgen Kohler wäre ein Witz, Doll zu weich.
Die größeren Fragen: Wie wird die Formation zukünftig aussehen: Werden Elson und Simak noch Chancen bekommen? Oder läuft es weiter wie bisher. Wer stachelt Roberto Hilbert mal wieder zu seiner alten Form und wer diszipliniert die Abwehrkette? Das sind die Fragen, die der neue Steuermann beantworten muss.

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