Dienstag, 7. April 2009

Ein Geben und Nehmen

Eine Woche dauerte sie, drei Gipfel wurden durchgemacht und er stellte sich Europa vor: Barack Obama. Nach seiner ersten Visite habe ich mir die Frage gestellt wie sich die Beziehung zwischen den USA und Europa verändern wird, bzw. auch schon hat.

Deutlich erkennbar wurde, dass es definitiv - und das nicht überraschend - mehr Gemeinsamkeiten gibt als mit der vorherigen Bush-Administration. Für Obama ist es wichtig, mit den anderen Staaten im Dialog zu stehen, sodass Probleme gemeinsam gelöst werden können. Diesse Strategie sollte eigentlich das Normalste der Welt sein, ist nach acht desaströsen Jahren unter George W. Bush allerdings auch keine Selbstverständlichkeit. Die Herangehensweise Obamas ist gleichwohl clever. Natürlich verfolgt auch Obama bestimmte Ziele, die zum Wohle Amerikas sein sollen, auch wenn er vorerst keines dieser konsequent durchsetzen konnte. Stattdessen war Obama auf Kommunikation aus, wichtig ist für ihn, dass die Gruppe im Mittelpunkt steht. Er sieht die USA durchaus als eine Art Bündnis mit dem es fast nur zusammen möglich ist Krisen zu bewältigen. Damit kommt er auf Europa zu - keine Frage. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man die USA an seiner Seite hat und darüber hinaus sogar gewissen Einfluss auf deren Politik. Jedoch sollte nicht vergessen, dass es sich um ein Geben und Nehmen handeln sollte. Folglich möchte Obama auch weiterhin noch mehr Unterstützung in Afghanistan. Aber man sollte dabei gar nicht nur an die gegenwärtigen Themen denken. Viel interessanter werden die Zukunftsthemen sein. Wie möchte Obama das Verhalten Europas nach der Krise sehen? Und angenommen es sollte zu einem aufgefrischten Problem bezüglich des Iraks kommen, kann ich mir gut vorstellen, dass der US-Präsident dann mal bei seinen europäischen Amtskollegen vorstellig wird und sie bittet, auf den letzten Metern zu helfen. Egal was er von den Europäern will, es wird schwierig Nein zu sagen, obwohl es erstmal geklappt hat. Einem Feindbild wie Bush, den die Massen verabscheuten, ist es deutlich leichter Nein zu sagen, dabei wird man sogar bejubelt. Einem "Messias" wie Obama nicht Ja zu sagen, ist dagegen deutlich schwieriger. Da bekommt die ganze Situation dann schon einen Stil wie im Supermarkt an der Kasse, wenn das kleine Kind um einen Schokoriegel kämpft - es ist einfach schwierig Nein zu sagen. Der Barack ist doch so süß.
Als der damalige Noch-Präsidentschaftskandidat im Sommer in Berlin schon anfing, für mehr deutsche Soldaten am Kundus zu werben, da applaudierten die Bürgerinnen und Bürger auch. Die europäischen Politiker haben die Aufgabe auch während der Obama-Administration nicht jeden Quatsch mitzumachen.

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