Montag, 28. Januar 2008

Hesse net vergesse

Gestern war Wahlabend in Hessen und Niedersachsen. Ich kam mir durch die Moderationen und Kommentare etwas vor, wie bei einer spannenden Sportübertragung. Der eine oder andere Kommentator der Berichte stand stellenweise offenbar kurz davor mich anzubrüllen, um mir dabei zu erklären was für einen Erfolg die hessische Spitzenkandidatin Ypsilanti vollbrachte.
Natürlich doof, dass die Journalisten ab ca. 22.30 Uhr ihr ganzes Meinungsbild wieder relativieren musste und mir nur noch von einem Kopf-an-Kopf-Rennen berichten konnten und nicht mehr von einem Debakel bzw. einer Sensation.
Aus irgendeiner dunklen Ecke fand Herr Koch dann nämlich doch noch den einen Prozentpunkt, der ihm reichen könnte, um seinen Ausländerkampf fortzuführen. Dennoch ist es beruhigend, dass man in Deutschland mit rassistischen Wahlkämpfen kein Volk mehr mobilisieren kann.
Dass ein Franz-Josef Jung der Meinung sei, es würde an einer Kampagne gegen Roland Koch gelegen haben ist durchaus interessant. Das wäre dann wie wenn ich sagen würde, dass Nokia ihre Arbeitsplätze in Bochum abbaut, weil es eine Anti-Bochum-Kampagne gibt.
Frau Merkel muss sich übrigens auch einen Teil des Kuchens abgeben lassen, denn wer einen Integrationsgipfel veranstaltet, dann im gedankenlosen Strom von Koch mitschwimmt und letztendlich stark federn lassen muss, hat auch keine klare Linie präsentiert. Der Höhepunkt ist die Tatsache, dass Frau Bundeskanzlerin nun den Erhalt Kochs fordert. Das war natürlich zu erwarten, denn wenn sie jetzt einknicken würde, würde sie ihm in den Rücken fallen. Intern herrscht laut Medienberichten schon Schadenfreude über Kochs Wahlausgang - da schließ ich mich doch gleich mal an.

Informationen zur Wahl in Hessen.

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