Sonntag, 8. Februar 2009

Glos im Hals (2)

Zwei Bilder, die eigentlich alles sagen. Das eine aus 2006, das andere aus 2008.




















Gestern bat der CSU-Bundeswirtschaftsminister Michael Glos um seinen Rücktritt. Das unorthodoxe daran ist, dass er das nicht bei seiner Vorgesetzten, Angela Merkel, tat, und dass er eben bat. Im Normalfall würde sich ein Minister hinstellen, schlicht und ergreifend sagen: "Ich trete zurück!". Doch dies tat Glos nicht. Mit dieser Masche wollte er etwas ganz anderes erreichen, nämlich Aufmerksam- und Dankbarkeit. Die ganze Krise über wird er auch aus den eigenen Reihen immer wieder kritisiert, er gäbe demnach eine schlechte Figur neben Peer Steinbrück ab. Mit diesem Schritt sucht er das Vertrauen aus dem Kabinett.
Es war nie ein Geheimnis, dass Glos nicht unbedingt ins Wirtschaftsministerium wollte. Die Aufgabe nahm er dennoch an.
Horst Seehofer, sein Parteivorsitzender, lehnte den Rücktritt einfach ab, Merkel zog nach. Dass Glos bis zur Bundestagswahl im Ministerium ist allerdings auch nicht zu erwarten. Hinter den Kulissen kursieren schon Namen möglicher Nachfolger, dabei bringt sich der CSU-Schatzmeister Thomas Bauer ins Gespräch. Wo Merkel und Seehofer an ihre Verantwortung denken ist mir rätselhaft. Beide können nicht ernsthaft einen lustlosen Bundeswirtschaftsminister durch die gravierende Wirtschaftskrise schleifen. Kompetenz war sowieso nie der zweite Name von Glos. In seiner jetzigen Amtszeit fällt er lediglich durch Anti-Klimaschutzpolitik auf. Ein Glos der geht, ist ein guter Glos und würde mit dieser Amtshandlung endlich mal ein Stück weit Kompetenz beweisen. Eine Kompetenz, die Seehofer und Merkel offenbar fehlt.

Die Europawahlen könnten dank Glos wieder ein Spaß werden, der an die Bayernwahl erinnert.

(Fotos: NRhZ-Archiv | AP)

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