Mittwoch, 25. März 2009

Autos, die Deutschland retten

Der Favorit für das Wort des Jahres ist heute mal wieder in aller Munde. Die Bundeskanzlerin und ihr Vize-Frank haben sich heute dazu entschlossen, die Abwrackprämie zu verlängern. Da die Prämie zunächst für 600 000 Altfahrzeuge kalkuliert wurde, und davon schon 570 000 genutzt wurden, hat sich die Bundesregierung darauf verständigt das Fördergeld weiter fließen zu lassen. Dem Projekt wird ein sehr hoher Erfolg attestiert, der unter anderem mit dem 21,5-prozentigen Anstieg der Neuzulassungen im Vergleich zum Vormonat belegt wird. Frank-Walter Steinmeier sieht die Abwrackprämie als "Erfolgsgeschichte" an, die tausende Arbeitsplätze sichere. Vor allem damit brüstet sich die Bundesregierung.
Für Spiegel Online hat Alfret Schmitt, Chef des Heidelberger Marktforschers Impulse, analysiert, welche Automarken seit Januar 2009 stark zugelegt haben. Spitzenreiter ist Daihatsu (plus 230,5 Prozent), gefolgt von Hyundai (plus 198,8 Prozent) und Lada (plus 175,8 Prozent). Erst auf Platz 8 findet sich dort mit Opel ein deutscher Automobilhersteller. Wie sehr dann noch Arbeitsplätze im Land gesichert werden, ist mir ein Rätsel. Von gesicherten Arbeitsplätzen zu sprechen ist einfach gelogen. Viele Jobs der Auto-Branche werden nur aufgrund der andauernden Kurzarbeit aufrechterhalten.
Zudem haben andere Hersteller wie BMW oder Daimler nicht so einen sprunghaften Anstieg vorzuweisen, also setzt sich der angesprochene Erfolg auch hier nicht durch. Natürlich finde ich es gut, dass die meisten Autos Kleinwagen sind und keine großen Drecksschleudern. Doch allein die Tatsache, dass man sich auch weiterhin einen Porsche Cayenne prämieren lassen darf, demonstriert einen der großen Fehler dieser Republik und zieht den Namen Umweltprämie so in den Dreck wie es nicht mal ein Roland Koch könnte. Diese Prämie ist nicht für die Zukunft, sie ist für die Vergangenheit. Sie knüpt ungefähr da an, wo der Charakter der Krise begonnen hat. An Überheblichkeit, Nicht-Nachhaltigkeit1. und Gewissenslosigkeit - in einem Wort: Porsche Cayenne. Was für ein Weg aus der Krise.
Was passiert nach der Abwrackprämie? Dann macht es also klick und die Krise ist vorbei. Wenn sie dann mal nicht erst richtig ins Rollen kommt, schließlich ist die Krise noch nicht bei allen angekommen. Erst wenn dies der Fall ist, hat dieses Land ein gehöriges Problem. Dann kratzen wir wieder an der 5 Millionen-Arbeitslosen-Schwelle. Dann gibts keine Prämie mehr für Autos und der Markt wird wohl auch mal satt sein und dann ist davon auszugehen, dass gerade die Kleinwagenhändler gewaltige Umsatzeinbrüche verkraften werden müssen, Einbrüche wie sie sich ohne Abwrackprämie nicht hätten erträumen können. Dann ist Deutschland ein Hochhaus voller Probleme, welchem es hoffentlich nicht ergeht wie diversen Stadtarchiven am Rhein. Und dann, in diesem Herbst, wollen CDU/CSU und FDP regieren? Ich hol schon mal den Bagger.

Auf dass Zahnbürsten schön prämiert werden.

1. Die deutsche Sprache verfügt offensichtlich nicht über ein Antonym zu "Nachhaltigkeit". Außer eben Porsche Cayenne.

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