Mittwoch, 11. März 2009

Tim K.

Nur wenige Kilometer von mir entfernt passierte heute diese schreckliche Tragödie. Ein Thema, das in den Boulevardmedien ohne Fingerspitzengefühl behandelt wird. 16 Menschen starben, darunter ist auch der Täter, sein Name ist Tim K. Die ganzen Berichte über Tim K. lesen sich diesmal aber etwas anders als bei den "üblichen" Amokläufern. K. besitzt einen Realschulabschluss an der jetzt bekannten Albertville-Schule und begann eine Ausbildung. Außerdem hatte er soziale Kontakte und war als erfolgreicher Tischtennisspieler bekannt. Dieses typische "Ich-rechne-mit-der-Welt-ab"-Schema gibt es in diesem Fall elf Stunden nach der Tat nicht.

Es gibt viele Fragen, die man sich nach so einem Tag stellt. Dabei ist die größte und komplexeste der Fragen: warum? Doch diese lässt sich nicht beantworten, da es für solch schreckliche Tat eigentlich keinen Grund gibt und es doch so viele geben kann. Den beliebtesten Grund der Medien, nämlich die "Killerspiele" halte ich für keinen, ergo bin ich auch gegen unangemessene Verbote dieser Spiele. Was ich mir aber vorstellen könnte ist, dass bei manchen instabilen Menschen durch "Killerspiele" die Hemmschwelle abnimmt und zwar dann, wenn die Tat schon im Gange ist. Nach was soll man sich auch richten, wenn man gerade verfolgt wird, da kann man quasi nur die Erfahrungen aus den Spielen nutzen, welche einen dann schwieriger zur Vernunft bringen lassen.
Andere Gründe weswegen Jugendliche zu solchen Waffen greifen können soziale, finanzielle, emotionale und/oder psychische Probleme sein, dass diese von Mitmenschen erkennbar sind, kann sein, jedoch hat dies etwas von Brandmarkung, darüber hinaus ist nicht jeder Auffällige gleich ein potentieller Amokläufer. Hier sollte man Vorsicht walten lassen, aber nicht wegschauen. Manche Personen suchen Hilfe, suchen Kontakt zu anderen Menschen, werden allerdings zurückgewiesen. Von Eltern, von Schülern, von Lehrern. Mal abgesehen davon gibt es nicht viele Schülerinnen und Schüler, die ihre Probleme ins Lehrerzimmer tragen. Dass wir in Deutschland immer noch ein massives Problem mit Schulpsychologen ist beschämend für unser Land. Nach einer Studie ist Deutschland das europäische Schlusslicht. Das sieht dann wie folgt aus: Während in Italien weniger als 500 SchülerInnen von SchulpsychologInnen betreut werden, sind es in Deutschland 16500, also 33-mal so viel. Dem Bund Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ist jedoch klar, dass jeder fünfte Schüler diese Hilfe bräuchte. Tatsächlich werden aber nur 2 bis 3 Prozent betreut - in Großstädten. In Flächenstaaten liegt der Wert lediglich bei einem halben bis einem ganzen Prozent. Hier ist also dringend Nachholbedarf.

Im Laufe des Abends nach so einer Tragödie wird immer über die Konsequenzen diskutiert. Was kann man, was soll man in Zukunft anders machen? Ich bin gegen Kameras in der ganzen Schule, da sie ein Bewegungsprofil erstellen und nicht mal vor Amok schützen. Gegen Waffendetektoren, weil man sich wie in der Schule und nicht wie in einem Hochsicherheitstrakt fühlen soll. Außerdem halte ich auch nichts davon einen Pförtner mit Schranke vor die Tür zu stellen oder den Eingang den ganzen Morgen zu verschließen. Was ich dagegen richtig finde, dass mehr Schulpsychologen eingestellt werden. Hinzu kommt noch, dass der Schuleingang nach Möglichkeit nicht direkt am Gehweg für jeden direkt zugänglich sein sollte, wie es in vielen Großstädten der Fall ist.
Generell gehe ich aber davon aus, dass wenn es jemand versucht, es dieser Person auch gelingt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es gibt in grossen Städten Sorgentelefone,die Telefonseelsorge und andere Hilfseinrichtungen für den Fall das man irgnoriert wird oder sich alleine gelassen fühlt. Die Nummern gibt es bei der Auskunft und im Internet. Dort wird man nicht ignoriert, kann anonym seine
Gefühle Ängste und Sorgen reden. Hier erhält man auch weitere Adressen um Hilfe zu finden. Über diese Möglichkeit sollten Jugendliche in Schulen aufgeklärt werden. Vielleicht greift dadurch der Eine oder Andere zum Telefon, statt stundenlag zu grübeln, insbesondere wenn keine Ansprechpartner vorhanden sind.

Anonym hat gesagt…

Wie wäre es mit der wirklich revolutionären Idee, die Leute gar nicht erst an scharfe Waffen kommen zu lassen?