Sonntag, 13. September 2009

Familienduell

Vier gegen zwei. Das war das Motto des KanzlerInnenduells. Klöppel, Limbourg, Illner und Plasberg für RTL, Sat 1, ZDF und ARD stellten das völlig überbesetzte Fragenstellerteam. Der Fragenstil war teils so dreist, frech und niveaulos wie nur möglich. Würden die Genannten in ihren Talkshows so fragen, hätten sie keine Gäste mehr. So konnten sie einmal in vier Jahren die Sau raus lassen und vergaßen dabei Fragen zum Klimawandel gänzlich, stattdessen drehte man sich minutenlang um Koalitionsfragen und die Opel-Rettung, wo die Regierungserklärung auch gut vorgetragen wurde - einvernehmlich.
Viele Inhalte brachte Angela Merkel nicht nach vorne - versteht sich. Stattdessen müssen WIR für DEUTSCHLAND eine ZUKUNFT SCHAFFEN, die UNSEREM LAND DIENT. Damit ist der Inhalt gut zusammengefasst, noch besser allerdings mit dem kurzen Bildausfall der ARD. Der schwarze Bildschirm ist sinnbildlich für das Programm der CDU.
Dagegen konnte Frank-Walter Steinmeier überzeugen. Er sprach von Atomausstieg, hatte eine klare Meinung zu Afghanistan (setzte auch keine terminliche Deadline, obwohl Illner ihm das unterjubeln wollte) und klärte offene Fragen der Zukunft deutlich, wie beim Thema Gesundheitspolitik, wo der SPD-Kanzlerkandidat auf die wieder geplante Bürgerversicherung hinwies.

Doch ein richtiges Duell war das dennoch nicht. Auch weiterhin hüpfen beide fröhlich durch den Wahlkampf und wollen sich gegenseitig nicht wirklich angreifen. Deutliche Unterschiede der politischen Forderungen gibt es nur bei Mindestlohn und dem Atomausstieg. Doch auch das könnte man bei einer Neuauflage der Großen Koalition sicherlich wieder überbrücken ...
Die Veranstaltung wirkte nicht als würde das Ehepaar CDU-SPD auf Scheidung drängen, obwohl die Scheidungsanwälte in Berlin Schlange stehen. Allen voran Guido Westerwelle, selbst studierter Jurist.
Ob es in vier Jahren wieder solch ein Familienduell gibt, welches dann von Werner Schulze-Erdel moderiert wird, ist in zwei Wochen schon fast entschieden.

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