Samstag, 24. Januar 2009

Ich mach grün

Bevor in wenigen Minuten meine Augen erschöpft zufallen, muss ich noch ein kleines Etwas von der Hinfahrt nach Dortmund berichten. Im IC von Köln nach Dortmund nahm ich neben einer Frau Platz und fing an meine Zeitung zu lesen. Kurz darauf holte sie die taz aus ihrem Rucksack, da sie eh etwas "grün" aussah, habe ich sie dann gefragt, wo sie denn hinfahre: "Nach Dortmund zum Parteitag der Grünen", antwortete sie mir. Ich erklärte ihr meine Funktion auf dem Parteitag und so kamen wir ins Gespräch.
Die Dame, übrigens aus dem gleichen Verband wie Claudia Roth, erzählte mir von ihrer Arbeit aus ihrem Stadtrat. Sie thematisierte auch die innere Situation ihrer Partei: anstrengende, an der Sache vorbei gehende Diskussionen, zähe Abläufe. Das sind die Stichwörter. Sie hält viel Neues innerhalb der Partei für kritisch, d.h. bezüglich ihrer Einstellung. Dennoch findet sie, dass das auch in Ordnung und klasse ist. Dass die Grünen seit Jahrzehnten eine fortwährende Entwicklung nehmen, ist bekannt. Zunächst wurden sie von der SPD so sehr verachtet, dass Oskar Lafontaine in seinen schlechtesten Zeiten beliebter in der Partei war. Die CDU sitzt in der Zwischenzeit mit den Grünen auf einer Regierungsbank, welche nicht nur mit Ersatzspielern besetzt ist. Die Grünen werden offen für Andere, doch ihre Stammwähler bleiben ihr mangels Alternativen treu. Stammwähler der CDU und FDP wechseln gerne mal hin und her, ebenso SPDler zur Linkspartei (das umgekehrte Spiel wird noch kommen). Damit besitzt die Partei ein parteipolitisches Privileg, das nicht aufs Spiel gesetzt werden sollte. Sonst sitzt man bald, z.B. in Hamburg, nur auf der Zuschauertribüne.

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